Kanuferien Allier 2007
Paddeln im Vulkangebiet
Irgendwo in Frankreich umherziehen, zelten, paddeln, faulenzen hatten wir mit unseren Bündner Freunden Manfred Walter & Co. ausgemacht. Wir landeten in der Auvergne, am Allier. Und
weil Jung und Alt bei verschiedenen Schwierigkeiten entsprechend paddeln konnten, wir ein paradiesisches Camping plätzchen fanden, blieben wir zwei Wochen sesshaft. In Prades.
Daniel Käsermann
Morgen früh am ersten Ferientag, im Seeland ist’s regnerisch, kalt. Mämfu kann die Wärme kaum erwarten und weckt uns per Telefon, um den Start mit Corina, Hannah, Achilles und
Heidi aus Chur Richtung Westen bekannt zugeben. Wir beschliessen die Zeltferien trocken zu starten, sie noch einen Tag hinauszuschieben. Wir treffen die Churer Delegation in Sault-Brénaz bei den
ersten Sonnenstrahlen.
Die Weiterfahrt geht Richtung Süden über Lyon nach Le Puy-en-Velay in die Auvergne. Durch weite Kornfelder führt uns schliesslich die schmale Landstrasse in die Einsamkeit. Tief unten schlängelt sich
lieblich der Allier durch die Basaltfelsen im französischen Vulkangebiet.
In Prades, finden wir einen ruhigen Zeltplatz in unmittelbarer Nähe des Allier, wo wir unser Zeltdorf einrichten.
Einsteigerkurs und Slalomtraining
Mämfu führt den Anfängerkurs mit den «Alten» bei leichtem Regen auf dem braunen, ruhigen Flüsschen, während dem der «Nachwuchs» schon wie die kleinen Hündchen flink um uns herumkurven. Etwas weiter
flussabwärts, entdecken sie später in flotter Strömung ein paar Slalomstangen und in zahmerem Wasser zwei Kehrwasser. Diese Stelle lässt uns nicht mehr los, wir kehren an den folgenden Tagen immer
wieder hierher zurück. Die Kinder trainieren in den Stangen, die etwas wackligeren Eltern üben ein-, ausfahren, traversieren. Die Kiesbänke eignen sich nicht nur zum Baden, Sünnelen oder zum Leeren
der gekenterten Kajaks – am Abend verwandeln sie sich in romantische Grillstellen…
Wanderfahrten
Der Allier hat sich tief in das hügelige Hochplateau des Zentralmassiv eingeschnitten. Er bietet ruhige Wanderfahrten durch malerische Land schaften, tiefe Waldschluchten. In regelmässigen Abständen
von rund 20 Kilometern Distanz liegen kleinere Dörfer wo man praktisch ein. Und auswassern kann. Die Strecken sind vor Ort gut beschrieben und aich auf dem Internet detailliert dokumentiert (siehe
Kasten). Unter kundiger Führung fahren wir von Chapeauroux nach Le Pont d’Alleyras (16km). Die Verbindungsstrassen führen zum Teil auf grösseren Umwege durchs Hochland, so dass das
Transportieren der Boote und das Platzieren der Fahrzeuge auf den Landstrassen einige Zeit in Anspruch nimmt. Einmal in Chapeauroux gestartet, führt der Allier sofort in die ruhige Abgeschiedenheit,
fernab der Landstrasse. Weg von der Zivilisation. Einzig die immer wieder hupende Eisenbahn verbindet – mindestens im Juli/August, dreimal täglich – hoch über dem Fluss die Dörfer. Wegen
dem tiefen Wasserstand ziehen wir bei zahlreichen Passagen die Boote über die Steine und Brocken des Flussbetts. Dies haben wir in der Zeitplanung nicht eingerechnet. Auch ist das Befahren des
Flusses am Abend nach 18 Uhr verboten: Fischerzeit… Wir versuchen die Fliegenfischer zu beruhigen und treffen schliesslich bei Einbruch der Dunkelheit in Le pont de Alleyras. Unsere Jungs ziehen das
Spielen in den Slalomtoren und das Baden in den Kehrwassern dem Kanuwandern vor. Schön und empfehlenswert ist die Strecke – wie auch von Prades nach Langeac (15km) aber auf jedenfall. Das geben
am nächsten Tag auch die Kinder zu…
Seilpark und Pilgerweg
In der gemütlichen Dorfbar von Prades findet man die nötigsten Lebensmittel; am Morgen wie überall in Frankreich, knusprige Baguettes. Für grössere Einkäufe fahren wir nach Langeac, eine
überblickbare Provinzstadt. Als Alternative zum Paddeln auf dem Allier gibt’s hier auch einen gut ausgebauten und betreuten Seilpark, welcher jedoch nur etwas für Schwindelfreie sein soll. Ich
bevorzuge den Besuch von Le Puy-en-Velay, einem Rastort auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Das Kloster, die Kathedrale wie die riesige Statue «Nôtre Dame de France» sind ebenfalls eine
Reise wert!
Weitere Infos
Anreise
Biel – Genf – Lyon – St.Etienne – Le Puy-en-Velay – Prades
(480 km, Fahrzeit ca. 6 Std)
Wasserstand
Im Sommer 2007 sehr niedrig. Auf der Strecke Chapeauroux – Le pont de Alleyras mussten die Boote oft über die Steine getragen werden.
Nützliche Links
Streckenbeschreibungen
www.kajaktour.de/allier.htm
Camping in Prades
www.lesescargotsbleus.com
Seilpark in Langeac
www.parc-aventure-foret.com